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01.10.2006 Leipziger-West AG: 25.000 geprellte Anleger
Information 1. Trotz Tradition insolvent 
Die Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG ( im Folgenden West AG genannt ) hat eine 80-jährige Tradition. Nach der Wende wurde der Wohnungsbestand in erheblichen Umfang saniert und einer dauerhaften Vermietung zugeführt. Die West AG hat angabegemäß umfangreich in den Leipziger Wohnungsbestand investiert. Daneben wurden zahlreiche Objekte in den alten Bundesländern gekauft und in den letzten Jahren das Beteiligungsmanagement ausgebaut. Es wurden Geschäftsanteile von Firmen gekauft, die bereits erfolgreich am Markt tätig waren und einen festen Kundenstamm hatten. Tatsächlich wurde wesentlich weniger investiert, als angegeben. 

2.Schwerpunkte
Die Verwaltung, Optimierung und Erweiterung des Immobilienbestandes waren die Schwerpunkte der geschäftlichen Aktivitäten. Über 200.000m² Wohn- und Gewerbefläche des Unternehmensverbundes, entwicklungsfähige Baugrundstücke und werthaltige Finanzanlagen waren angabegemäß die Basis für langfristiges, solides Wachstum. Tatsächlich gab es kein solides Wachstum und viele unerfüllte Versprechen.

3. Tausende Geschädigte durch falsche Versprechen
Die Kunden wurden mit lukrativen Renditen geworben.
Das Hauptprodukt war ein festverzinsliches Wertpapier:
Inhaber Teilschuldverschreibung mit 6,25% Zinsen p.a. - Laufzeit 3 Jahre.
Die Wohnungsbaugesellschaft bot Unternehmensanleihe und damit die Möglichkeit, Geld relativ hoch verzinst anzulegen. Die wesentlichen Informationen wurden in Hochglanz -Wertpapier-Verkaufsprospekten dargestellt und in Internetdarstellungen. Die Anleger wurden dadurch geblendet und sind jetzt die Geschädigten. Bei der West AG haben etwa 25.000 Anleger Schuldverschreibungen im Gesamtvolumen von ca. 250 Mio. € gezeichnet. 

4. Insolvenzverfahren eröffnet
Die organschaftlichen Vertreter der Unternehmen haben Eigenanträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Leipzig hat mit Beschluß vom 20. Juni 2006 Rechtsanwalt Dr. Lucas F. Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG, der Zentrale für Wohnungsbau-gesellschaften AG und der Leipzig-West Liegenschaften AG jeweils mit Sitz in Leipzig, bestellt. Das Insolvenzverfahren wurde am 01.09.2006 eröffnet.

5. Rechte der Gläubiger 
Die Gläubiger können ihre Forderungen innerhalb des Insolvenzverfahrens durch Forderungsanmeldung geltend machen. Die vom Insolvenzverwalter gesetzten Fristen sind keine Notfristen, d.h. man kann bis zum Abschluss des Verfahrens seine Forderungen beim Verwalter anmelden.
Soweit Aus- und Absonderungsrechte bestehen müssen diese gesondert mitgeteilt werden. Hier ist die Anmeldefrist zu beachten, um Nachteile zu vermeiden.
Für die Gläubiger ist von Bedeutung, ob es Haftungsansprüche gegen die Vorstände, Aufsichtsräte, Wirtschaftsprüfer und Prospektersteller gibt, die außerhalb des Insolvenzverfahrens zu einer (zusätzlichen ) Befriedigung führen können. Am 27.11.2006 fand die Gläubigerversammlung in der Arena Leipzig statt. Die Gläubiger wurden über die Ursachen der Insolvenz und über den weiteren Verfahrensgang informiert. 8000 Gläubiger hatten sich angekündigt. Betroffen sind insgesamt zwischen 25.000 und 30.000 Anleger. Weitere Informationen zum Verfahren können die Gläubiger über das elektronische Informationssystem des Verwalters erfragen.

6. Sonstige Daten
a) Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG Antonienstraße 20 04229 Leipzig Telefon (0341) 904 90-0 Telefax (0341) 904 90-37 info@wbg-west.de
b) HRB 6380 Amtsgericht Leipzig
c) Vorstand: Pierre Klusmeyer, Antonienstraße 20, 04229 Leipzig
d) Vorsitzender des Aufsichtsrats: Hans Lucke, Rechtsanwalt, Zschochersche Str. 105, 04229 Leipzig
e) Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats: Dr. Dr. Matthias Berger, Rechtsanwalt, Zschochersche Str. 105, 04229 Leipzig
f) Mitglieder des Aufsichtsrats Joachim von Mildisch, Bankkaufmann, Bucher Str. 83, 90419 Nürnberg 

7. Leistungen
Bei speziellen Fragen rund um die Insolvenz der Leipziger West AG stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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Verfasser: Hermann Kulzer, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht
 
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