 |
1. Hohe Tilgungen von Anleihen stehen an Deutsche Unternehmen müssen laut der Rating Agentur Moddy´s von Anfang 2014 bis 2017 Anleihen von insgesamt 169 Milliarden Euro tilgen, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19.11.2013 S. 181. Das bedeutet jährlich mehr als 42 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum müssen fällig werdende Bankkredite über 63 Milliarden Euro weiter- oder umfinanziert werden. Es werden daher steigende Anleihen von Unternehmen erwartet, vgl. Quelle oben. Die Regelung der Anleihen stellt daher eine große Herausforderung für viele Unternehmen dar. Ein rechtzeitige Vorsorge ist notwendig.
2. Wie begann alles mit Anleihen, Mezzanine ua? Im Jahr 2004 wurde vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht "Basel II" verabschiedet. Ziel der Eigenkapitalvereinbarung war es, eine Risikogewichtung vorzunehmen. Die Kapitalanforderungen an Kreditinstitute wurden an das eingegangene Risiko gekoppelt "Basel II" brachte neue Anforderungen für Unternehmen, Unternehmer und ihre Berater. Über viele Jahre wurde die Kapitalversorgung des deutschen Mittelstands vorrangig durch enge Beziehungen zur Kredit gebenden Hausbank geprägt. Die Zeit langjähriger Geschäftskontakte mit besonderen persönlichen Kontakten verschwanden. Jetzt hieß es für die, die langfristig überleben wollten:
- mit Rating umzugehen
- neue Wege der Finanzierung zu beschreiten und
- strategische Umstrukturierungen zu planen und langfristig durchzusetzen.
Kreditverhandlungen wurden vor dem Hintergrund von "Basel II" und Rating-Verfahren nicht einfacher geworden; insbesondere kleine Betriebe bekamen Schwierigkeiten, Bankkredite zu erhalten oder zu verlängern.
3. Nachrangdarlehn und Folgen bei Insolvenz Das Nachrangdarlehen ist der reinen Fremdfinanzierung am ähnlichsten. Im Unterschied zur klassischen Kreditfinanzierung sind für den Fall der Insolvenz sämtliche Zahlungsansprüche aus dem Nachrangdarlehn mit einem Nachrang gegenüber den Forderungen aller anderen Gläubiger versehen. Die Tilgung kann in mehreren Tranchen oder in einer Summe erfolgen. Eine Verlustbeteiligung findet nicht statt, eine Gewinnbeteiligung ist möglich, aber nicht zwingend. Die Laufzeit von Nachrangdarlehen liegt im Bereich von fünf bis zehn Jahren. Sie werden in der Regel ohne oder mit nachrangiger Besicherung gewährt. Der Kreditspielraum wird somit nicht eingeengt.
Die Vergütungsvereinbarung liegt aufgrund des durch den Nachrang erhöhten Risikos über den Konditionen einer klassischen Fremdfinanzierung.
4. Wofür besteht der Finanzbedarf (Auszug)? - neue Geschäftsfelder erschließen - Personalanpassung (Abbau oder Neueinstellung) - Logistikoptimierung (Just-in-Time) - Qualitätsverbesserung - Lean-Management
5. Beteiligungskapital und Mezzanine-Kapital Mittelständische Unternehmen mussten über ergänzende Finanzierungswege zur Stärkung ihrer Eigenkapitalstruktur nachdenken. Die Finanzierung mittelständischer Unternehmen durch sogenanntes Mezzanine-Kapital gewann erheblich an Bedeutung.
Mezzanine-Kapital beschreibt Finanzierungsarten, die einem Unternehmen bilanzielles oder wirtschaftliches Eigenkapital zuführen, ohne den Kapitalgebern Stimm- oder Einflussnahmerechte zu gewähren. Echtes Mezzanine-Kapital soll die Eigenkapitalquote stärken und verbessert dadurch die Bonität und das Rating eines Unternehmens. Auf diese Weise wird die Gesamtfinanzierungsfähigkeit eines Unternehmens verbessert. Der Begriff Mezzanine stammt aus dem Italienischen und bezeichnet in der Architektur das Zwischengeschoss inmitten zweier Hauptstockwerke. In der Finanzierung von Unternehmen steht die Bezeichnung Mezzanine- Kapital für Finanzierungsformen, die bilanziell eine Stellung zwischen dem Eigen- und Fremdkapital einnehmen. Mezzanine-Kapital wird im Insolvenzfall erst nach den Forderungen der Kreditgeber und der Gläubiger bedient - daher auch die Bezeichnung "Nachrangkapital". Ein Mezzaninedarlehen kostet jährlich um neun Prozent Zinsen. Bankkredite sind um zwei bis drei Prozente billiger. Es gibt Ausgestaltungen, die fremdkapitalnah sind (Debt Mezzanine) oder auch eigenkapitalnah ausgeprägt sind (Equity Mezzanine), etwa in Form von (atypischen) stillen Beteiligungen, Genussrechten oder wertpapierverbrieften Genussscheinen. Ferner gibt es Mischformen wie Wandel- und Optionsanleihen, die sowohl Eigenkapital- als auch Fremdkapitalanteile aufweisen. Vorteile von Genussrechten: weitreichende Gestaltungsfreiheit, da gesetzlich nicht geregelt; Gewinn- und Verlustbeteiligungsabreden sind frei vereinbar; Zins- und Dividendenzahlungen können in Verlustjahren ausgesetzt werden; Kombinationsmöglichkeit von Zinsertrag und Gewinnbeteiligung; in jeder Rechtsform können Genussrechte ausgegeben werden; es gibt keine Beschränkung des Ausgabevolumens; Bilanzierung des Genusskapitals als Eigenkapital bzw. Eigenkapitalersatz mgl.; keine Stimmrechtseinflüsse Dritter, weil keine Mitunternehmerstellung; Genussscheine sind, so sie wertpapierverbrieft sind, frei handelbar; Genussscheine können in Genussscheinen wertpapierverbrieft oder wertpapierlos als reine schuldrechtliche Genussrechtsbeteiligung begeben werden.
6. Mezzanine-Geber (kleiner Auszug- ohne Gewähr für die aufgeführten Daten)
Zürcher Kontonalbank (0,1- X Mio €; Laufzeit: 4-6 Jahre; für Jungunternehmen)
WGZ Initativkapital (1,5 bis 10 Mio €; Laufzeit: 5-8 Jahre; Umsatz 20 Mio €)
VR Mittelstandkapital (0,5-1,5 Mio €; Laufzeit: 5-8 Jahre; Umsatz 5 Mio €)
VC-Fonds Berlin (bis 2,25 Mio €; Laufzeit: 5-7 Jahre; Berliner Technologiebranche)
SIB Dresden (bis 0,25 Mio €; Laufzeit: 5 Jahre; Raum Dresden auch Start-ups)
NRW-Bank (1-7 Mio €; Laufzeit 5-8 Jahre; EK-Quote mindestens 10 %)
M-cap Finance
LRP Capital
Leonardo Ventures
L-EA Private Equity GmbH
LBBW / HSH Nordbank
KMU Finance Plus CH
IT-Adventures
InvestMezzanine
HVB-Mezzanine für Mittelstand
HVB-PREPS
Genius Venture Capital
Gamma Capital Partners
EQT Partners
eCapital
DZ-Bank
Dresdner Bank
Deutsche Bank/IKB
Commerzbank
Buchanan-Genussscheinfonds
BTG Beteiligungsgesellschaft Hamburg
BonVenture
BayernMezzanineKapital
BayBG
Bankhaus Wöbern
AdCapital (5 Mio €; Laufzeit: 3-8 Jahre)
7. Beratung und Kontakt Wirtschaftsjuristen sollten kaufmännisch, betriebswirtschaftlich, steuerlich und rechtlich kompetent sein. Sie müssen die höchstrichterliche Rechtsprechung kennen (BGH, NJW 1993, S. 3223) und alle Entscheidungen der oberen Gerichte berücksichtigen (BGH, NJW 1983, 1665 und NJW 2005 S. 3260 ff.). Qualifizierte Wirtschaftsjuristen können und sollten Unternehmer bei wichtigen Projekten, Verhandlungen und Situationen beraten und begleiten. Zusatzqualifikationen der Wirtschaftsjuristen sind daher sinnvoll - oft notwendig. Fachanwälte müssen Fachwissen in Fachanwaltskursen und durch die Praxis erlangen. Dies wird geprüft, bevor der Titel "Fachanwalt" verliehen wird. Fachanwälte müssen jedes Jahr ihre Fachkenntnisse aktualisieren und auch dies dokumentieren. Bei Fachanwälten haben Sie daher eine geprüfte Qualität.
Wir helfen gerne und kompetent.
Hermann Kulzer
Master of Business Administration (Dresden)
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Wirtschaftsmediator (DIU Dresden International University)
PKL Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Insoolvenzverwalter
0351 8110233 kulzer@pkl.com www.pkl.com www.anwalt.de/kulzer
|
 |