Es gibt viele bekannte Familienkonflikte in verschiedenen Konstellationen:
- Vater gegen Söhne (Beispiel: Darboven, DuMont, Knorr-Bremse, Fischer),
- Mutter gegen Tochter (Reinemachkönig Peter Dussmann: die Tocher griff eine Testamentsänderung zugunsten der Mutter an)
- Onkel gegen Neffen (Bahlsen, Haribo, EP, Tönnies),
- Stamm gegen Stamm (Aldi, Voith, Porsche-Piech, Piek & Cloppenburg).
- Bruder gegen Bruder (Adidas und Puma“ wurden trotz des Bruderzwists zwei Weltmarken).
- Kinder aus verschiedenen Ehen (acht Erben des Clan-Chefs Rudolf-August Oetker stammen aus drei verschiedenen Ehen. Die fünf älteren Geschwister um August und Richard Oetker führten den Konzern bis die jüngere Generation (Ferdinand Oetker)mehr Einfluss in der Geschäftsführung forderte.
Andererseits kann die Familie Kraft und Halt geben und unser Leben prägen.
Der anfängliche Halt und die Fürsorge in der Familie schlagen aber manchmal um in Missgunst, Wut und Neid. Oft prallen grundverschiedene Charaktere und Haltungen aufeinander, wie bei Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche, die sich über Jahrzehnte regelrecht bekriegt haben.
Massive Konflikte bei miteinander verwandten Gesellschaftern und Geschäftsführern kommen nach Angaben des Konfliktforschers Arist von Schlippe von der Universität Witten/Herdecke bei rund 30 bis 35 Prozent aller Familienunternehmen vor.
Gründe für Familienkonflikte sind vielfältig. Man könnte einen Katalog von A-Z erstellen:
- (un)erkannte Alterskrankheiten (Demenz u.a.)
- fehlende Anerkennung für erbrachte Leistungen
- Angst nicht mehr gebraucht zu werden oder vor Veränderungen
- Ärger und Ärgerschleifen (Die Zeit vom 21.4.2022 S.34)
- Bevorzugung einzelner Familienangehöriger bei Schenkungen u.a.
- Demütigungen, die man nicht mehr ertragen kann
- Eifersucht
- Geld: manche wollen oder haben mehr
- Haltungen und Werte sind unterschiedlich
- Kränkungen, die einem sehr nahe gehen
- Liebe, z.B. die nicht erwidert wird
- Macht und Einfluss
- Neid
- Streitkultur fehlt (*3)
- Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen (Prinz-Charles-Syndrom)
- Ungerechtigkeiten, die eine Partei nicht mehr hinnehmen will
- Verspätungen ohne Entschuldigung
- Zerwürfnis wegen Beleidigungen.
Gesellschafter- und Familienkonflikte verursachen Schäden. Streitereien können das Image und manchmal sogar die wirtschaftliche Lage eines Familienunternehmens beeinträchtigen, ja sogar gefährden.
Das Wort "Konflikt" kommt von dem lateinischen confligere und heißt nichts anderes als „zusammentreffen“.
Das Zusammentreffen verschiedener
- Auffassungen
- Bedürfnisse
- Gefühle oder
- Interessen,
- die miteinander unvereinbar sind oder unvereinbar erscheinen.
Man kann Konflikte eskalieren lassen oder man versucht sie zu klären - am besten mit Köpfchen. Davon handelt dieser Beitrag.
In welcher Konfliktphase befindet sich Ihr Konflikt?
- Befindet man sich schon auf der Ebene, bei der es nur Verlierer des Streits gibt?
- Soll dem Gegner mit allen Tricks empfindlich geschadet werden?
- Der Gegner wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen?
- Ein begrenzter eigener Schaden wird schon als Gewinn angesehen, sollte der des Gegners größer sein?
Wenn der Konflikt bereits soweit fortgeschritten ist, sollten Sie handeln!
Soll man einen solchen Konflikt innerhalb der Familie selbst klären? Bei einzelnen Schritten kann die Hilfe durch einen neutralen Mediator oder Moderator die Chancen auf eine erfolgreiche Konfliktklärung wesentlich erhöhen. Nachfolgend möchte ich als Rechtsanwalt und Mediator, der in den letzten 20 Jahren seiner Berufspraxis viele solcher Konflikte und manche Scherbenhaufen sah, 10 Ratschläge zur erfolgreichen Bewältigung von Familienkonflikten geben.
1. GELASSENHEIT und NEUSTART
Nicht alle Konflikte kann man sofort lösen. Auch nicht durch eine Mediation - erst recht nicht durch gerichtliche Auseinandersetzungen. Manche Konflikte innerhalb der Familie brauchen mal eine Kontakt- oder "Kampf"-Pause, damit man Abstand und wieder etwas Gelassenheit gewinnt.
Manche Konflikte beruhen darauf, dass man wie "Kampfhähne" aufeinander losgeht. Besser wäre nicht immer sofort zu reagieren- sondern das eigene Verhalten unter Kontrolle zu bringen - also nicht handeln wie ein "wilder Reaktionsautomat". Manche raten: "Stellen Sie sich vor, auf einen Balkon zu gehen, und sammeln sich; Sagen Sie bei (scheinbar) unsachlichen Angriffen erstmal gar nichts. Kommen Sie herunter, treten einen Schritt zurück- trinken ein kühles Glas Wasser und atmen durch." Das soll Stresshormone abbauen und hilft vor dem unüberlegtem Handeln und einer Verschärfung der Konfliktschleife (vgl. Die Zeit vom 21.4.2022 S.34 Titel: Wie komme ich rasch runter, wenn ich mich aufgeregt habe?).
"Schaum vor dem Mund" hilft meist nicht bei einer Klärung von Konflikten. Der "Teufelskreis" von Aktion und Reaktion muss durchbrochen werden.
Das bedeutet allerdings nicht, dass man sich viel Zeit nehmen kann. Ein Nährstoff des Konfliktes ist die Zeit. Je länger gewartet wird, desto länger benötigt man an Zeit und Energie, um ihn zu lösen. Es bedarf daher eines zeitnahen Impulses- oder eines Startschusses für die Konfliktklärung. Wagen Sie den Neustart. HANDELN SIE.
2. KOMMUNIKATIONSSTART
Wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, ist wichtig. Man startet nicht mit streitigen Themen. Es mag viele Dinge geben, die im Streit liegen. Es gibt aber auch Positives in der Familie. Das sollte man erstmal zum Gesprächsinhalt machen. Nehmen Sie sich mal ein wenig Zeit, dies vorzubereiten.
Starten Sie wieder die Kommunikation.
3. RICHTIG KOMMUNIZIEREN
Vier "einfache" Regeln können Ihnen helfen, wieder eine wertschätzende Beziehung zu entwickeln:
- Schritt 1: Die Beobachtungen mitteilen: Sie benennen, was Sie sehen, was Sie hören, was sich ereignet hat, ohne es zu verurteilen oder zu interpretieren.
Formulierungsbeispiel: Wir streiten jetzt seit 3 Jahren und sind keinen Meter bei der Erbauseinandersetzung vorangekommen.
- Schritt 2: Die Gefühle beschreiben: Sie beschreiben die Gefühle, die in Ihnen entstehen, ohne den anderen für Ihre Gefühle verantwortlich zu machen.
Beispiel: Ich bin wirklich traurig, dass wir Brüder nicht mehr normal miteinander sprechen können.
- Schritt 3: Die eigenen Bedürfnisse mitteilen
Beispiel: ich möchte - wie früher - wieder mit meinen Brüdern gemeinsam Sachen unternehmen- wandern, Karten spielen oä.
- Schritt 4: Eine Bitte äußern: Äußern Sie eine Bitte, wie es künftig sein soll.
Beispiel: Lasse uns bitte den Streit beenden und eine Lösung finden, mit der alle gut leben können.
4. BLICKWINKEL WECHSELN
Wenn man versucht, die Situation aus dem Blickwinkel der anderen Seite zu betrachten, wird man viel besser verstehen, was für die andere Seite wichtig ist und welche Hindernisse einer Einigung entgegenstehen. Viele Menschen kann man nicht mehr ändern. Sie sind wie ein alter Baum, den man nicht mehr versetzen kann. Man kann sich fragen, warum die Person so handelt oder denkt. Vielleicht hatte Sie ähnliches in der Kindheit erlebt und kopieren es jetzt. Unterstellen Sie der anderen Seite keine schlechten Motive, sondern seien sie offen, die Beweggründe für ein bestimmtes Handeln zu erfahren.
5. TRENNUNG VON MENSCH UND SACHE
Wenn Menschen streiten, verknüpfen sie oft Sachprobleme mit den persönlichen Beziehungen. Das kann dazu führen, dass eine sachliche Feststellung als Vorwurf oder Beleidigung aufgefasst wird.
Das Trennen von Mensch und Sache kann das verhindern:
- Inhaltliche Punkte sollten klar und sachlich benannt werden
- Das Gegenüber ist weder Freund noch Feind, sondern Partner bei der Problemlösung
- Persönliche Angriffe auf den Verhandlungspartner vermeiden
6. ANDERE AUFFASSUNGEN AKZEPTIEREN
Andere Auffassungen, Meinungen, Wertvorstellung sind kein Angriff auf Sie. Man muss es einfach auch mal stehen lassen können. Andere Meinungen erweitern die Perspektiven.
7. INTERESSEN ERMITTELN
Der wichtigste Schritt zur Konfliktlösung liegt in der Ermittlung der Interessen. Konzentrieren Sie sich auf die Interessen der Beteiligten und nicht auf ihre Positionen.
Beim positionsbezogenen Verhandeln nimmt jeder Verhandlungspartner eine relativ feste Position im Gespräch ein und versucht diese so gut es geht zu verteidigen. Das Gerangel um Positionen fördert nicht die Verhandlung, sondern behindert sie. Das Feilschen um Positionen ist nicht effizient und birgt die Gefahren, dass die künftigen Beziehungen beeinträchtigt sind oder bleiben.
Beim sachbezogenen Verhandlung liegt dagegen der Schwerpunkt in der Ermittlung der Interessen. Ihre Interessen decken Sie auf, wenn sie sich fragen:
- Warum?
- Warum will ich das?
- Welches Problem versuche ich damit zu lösen?
- Ebenso wichtig ist das Verständnis für die Interessen der Gegenseite
8. ENTSCHEIDUNGSOPTIONEN
Finden Sie verschiedene Entscheidungsoptionen/ Handlungsalternativen, die man dann beurteilen kann. Wer sich vor einer Verhandlung seine eigenen Interessen bewusst macht und sich mit den möglichen Interessen des Gegenübers auseinandersetzt, kann bei gegensätzlichen Positionen Alternativen finden, die die Interessen beider Parteien berücksichtigen.
Beim Entwickeln solcher Alternativen ist Kreativität gefragt. Statt nach der einen richtigen Lösung zu suchen, sollten die Verhandelnden möglichst viele Optionen und Lösungswege sammeln, ohne sie vorschnell zu beurteilen, und nicht nur nach den eigenen Vorteil im Blick zu haben, sondern auch nach dem Nutzen für die andere Seite.
9. BESTE ALTERNATIVE
Es ist wichtig, dass Sie sich vor einer Verhandlung Ihre Alternativen bewusst machen. Was können Sie tun, wenn es zu keinem Verhandlungs- oder Einigungserfolg kommt? Identifizieren Sie auch die beste Alternative Ihrer Gegenseite.
Das Harvard-Konzepts nennt diese Möglichkeit "Best Alternative To Non-Agreement" (BATNA), zu Deutsch: "Beste Alternative, wenn es keine Einigung gibt". Wer weiß, dass ein Plan B mit hoher Wahrscheinlichkeit jahrelanger Streit mit unklaren Ausgang und hohen Kosten bedeutet, ist eher bereit, einer sachgerechten Lösung zuzustimmen.
10. NEUTRALER MEDIATOR ALS MODERATOR
Für schwierige Konflikte macht es Sinn, einen neutralen Dritten zu finden, der das Gespräch um den eigentlichen Konflikt leitet und moderiert. Er hilft den eigentlichen Konflikt zu identifizieren und zu definieren. Er kann den Prozess des Findens von Handlungsoptionen fördern und er kann auch helfen, objektive Kriterien, d.h. Beurteilungskriterien für die Handlungsalternativen (vgl. Ziff. 9) zu finden. Der Mediator stellt die richtigen Fragen und wartet auf Antworten. Er hört zu.
Der wesentliche Schlüssel zum Erfolg durch einen Mediator liegt meines Erachtens in fünf Punkten:
- Unabhängigkeit und Neutralität des externen Mediators, denn neutral kann keiner sein, der selbst Familienmitglied ist.
- Die Schweigepflicht des Mediators, im Gegensatz zu den Parteien, die ohne Vereinbarung keiner Schweigepflicht unterliegen.
- Ein System zur Bewältigung von Konflikten.
- Eine angenehme Verhandlungsatmosphäre und das richtige Setting (Anordnung).
- Regeln (keine Anfeindungen und Beleidigungen; Ausreden lassen; Zuhören u.a.), der Mediator schreitet bei Bedarf ein und leitet die Gespräche.
Ich bin Mediator und wurde (m.E. gut) ausgebildet an der Dresden International University und in der sachgerechten Verhandlung nach dem Harvard Konzept. Ich habe langjährige Lebens- und Berufserfahrung und bin selbst von der Mediation durch einen neutralen Dritten als Erfolgsrezept überzeugt. Als Anwalt und Mediator bin ich zur Verschiegenheit verpflichtet und sichere die Einhaltung dieser Pflicht zu. Durch meine Zusatzqualifikation als Fachanwalt für Gesellschaftsrecht bin ich versiert bei gesellschaftsrechtlichen Streitigkeiten und Lösungsfindungen (u.a. Haftungsvermeidung, Beirat, Verfassung, vgl. *1, *2 unten).
Ich bin im
- Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt, Prinzregentenstr. 1, 86150 Augsburg und
- im Sächsisches Institut für Mediation e.V. (SIM e.V.), Wurzner Str. 154a, 04318 Leipzig, wo Sie noch andere qualifizierte Mediatoren finden können.
- Ich arbeite - auf Wunsch- auch mit Co-Mediatoren zur Unterstützung.
Die Methode des sachgerechten Verhandelns wurde an der Harvard-Universität entwickelt und stammt von den US-Wissenschaftlern Roger Fisher und William L. Ury. Ziel der Verhandlungsmethode ist es, in Konfliktsituationen eine friedliche und konstruktive Einigung zu erzielen und zu einem Win-Win-Ergebnis zu gelangen – also zu einer Lösung, von der beide Seiten profitieren.
Gerne stehe ich Ihnen professionell als Mediator/Gesprächsleiter/ Moderator bei schwierigen Familienkonflikten zur Verfügung.
Wie geht es jetzt weiter? Ein möglicher Schritt:
- Fragen Sie nach, ob Interesse besteht, den Konflikt in 2022 zu klären.
- Fragen Sie, ob ein Mediator zur Hilfestellung eingeschaltet werden soll.
- Empfehlen Sie mich als möglichen Moderator/Mediator
Wenn ja, melden Sie sich bei mir.
- Beide Konfliktparteien müssen mich dann beauftragen vgl. Mediationsvertrag
(auf dieser homepage unter dem Stichwort: Mediationsvertrag; Honorar; Haftung; Kostenvergleich)
- Beide Konfliktparteien bezahlen hälftig mein Honorar.
- Meine Kosten betragen zwischen 200 und 250 Euro pro Stunde netto, je nach Konflikt und Schwierigkeitsgrad.
- Oft brauche ich nur 3 Stunden für die Klärung.
GEBEN SIE IHREN KONFLIKT IN KLÄRENDE HÄNDE!
Hermann Kulzer, MBA Wirtschaftsmediator Fachanwalt für Handels - und Gesellschaftsrecht Fachanwalt für Insolvenzrecht
Glashütterstraße 101a 01077 Dresden 0351/ 8110233 Kulzer@pkl.com |